Als allererste Übung kannst du z. B. die Tonleiter hinauf und hinunter spielen. Dazu beginnst du mit dem Ringfinger der linken Hand auf dem dritten Knopf der äußeren Reihe und spielst die Tonleiter auf der äußeren Reihe bis hoch zum vierten Knopf auf der rechten Seite. Danach das Ganze in umgekehrter Richtung. Die äußere Reihe ist die C-Dur-Reihe; das heißt, du hast gerade die Tonleiter in C-Dur gespielt.
Wenn das flüssig geht, kannst du die Tonleiter zweistimmig im Oktavabstand spielen: Die linke Hand beginnt auf Knopf 3, die rechte gleichzeitig auf Knopf 1. Von dort spielst du wieder hinauf. Bei den letzten beiden Tönen der Tonleiter muss die rechte Hand jeweils zwei Knöpfe greifen.
Wenn das flüssig geht, kannst du das Gleiche auf der inneren Reihe, der G-Dur-Reihe, spielen. Immer darauf achten, dass die Töne gleich lang sind und du in einem möglichst gleichmäßigen Rhythmus bleibst.
Dann kannst du mit einfachen Melodien anfangen, z. B. mit Kinderliedern wie Alle meine Entchen. Kinderlieder eignen sich aus zwei Gründen wirklich außergewöhnlich gut: Erstens hat man sie schon im Ohr und hört sofort, wenn man sich verspielt. Zweitens sind sie meistens wirklich einfach, also ohne rhythmische Komplikationen und mit einem geringen Ambitus. Es lohnt sich wirklich, zunächst Kinderlieder wie Hänschen klein, Ist ein Mann in’ Brunn’ gefallen, Backe, backe, Kuchen, Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp, Ri-ra-tusch, wir fahren mit der Kutsch, Spannenlanger Hansel, Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh?, A, B, C, die Katze lief im Schnee, Das buckligt Männlein, Der Kuckuck und der Esel, Fuchs, du hast die Gans gestohlen, Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald, An meiner Ziege hab ich Freude, Auf der Mauer, auf der Lauer, Drei Chinesen mit dem Kontrabass, Mein Hut, der hat drei Ecken und viele, viele mehr zu spielen – im Wesentlichen mit der rechten Hand, aber zur Übung auch mal mit der linken. Dazu braucht man keine Noten und sollte es auch wirklich ohne Noten spielen, sondern selbst herausfinden, welche Knöpfe zu drücken sind. Wichtig ist, dass man erst einmal nur die Knöpfe einer Reihe nutzt, also nicht willkürlich zwischen den Reihen hin und her springt; denn das kommt später. Man spielt die Liedchen also entweder nur auf den Knöpfen der äußeren Reihe oder nur auf denen der inneren Reihe. Bei ein paar Liedern rutscht die Melodie von der rechten auch mal kurz in die linke Hand, kehrt aber immer wieder in die rechte zurück.
Übrigens kann man diese Lieder sehr gut mit einer einfachen Akkordbegleitung verbinden, und zwar ebenfalls ohne dass man irgendwelche Noten oder Tabulaturen bräuchte.
Für eine einfache Hum-ta-ta-Begleitung mit der linken Hand spiele ich auf die betonten Zählzeiten den Basston und auf die unbetonten Zählzeiten den Akkordnachschlag. Was ist eine betonte Zählzeit? Guckst du hier: Alle meine Ent-chen schwimmen auf dem See usw. Oder: Hänschen klein - ging allein - in die weite Welt hinein usw. Oder: Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh? usw. Oder: Mein Hut, der hat drei Ecken usw.
Für die einfache Akkordbegleitung reichen zunächst zwei Akkorde pro Reihe aus: für jede Reihe jeweils einer auf Zudruck und einer auf Aufzug. Zug und Druck richten sich nach der Melodie in der rechten Hand. Mehr braucht man dafür nicht zu wissen; das geht automatisch.
Druck | Zug | |
---|---|---|
äußere Reihe: | ||
innere Reihe: |
Die Akkordbegleitung kannst du nun mit der linken Hand spielen, während du mit der rechten Hand die Kinderliedmelodien spielst. Du kannst dann auch gern ausprobieren, welche Melodien du noch hinkriegst und ab wann sich diese einfache Begleitung falsch anhört.